Optiker aus Leidenschaft – KLAR Augenoptik

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Klar Augenoptik Darmstadt

Augenoptik ist Leidenschaft – diese Botschaft vermitteln Akram und sein Team von KLAR Augenoptik aus Darmstadt sofort. Sorgfältig ausgewählte Labels, ein jährlich selbst angefertigtes Lookbook und die Entwicklung eines neuen Modells zusammen mit THE GERMAN COLLECTIVE und Linda Farrow sind nur einige der vielen spannenden Themen im Interview. Also nehmt euch zwei drei Minuten Zeit und schaut mal rein, was Akram euch spannendes zu erzählen hat 😉

 

1. Hey Akram, was konnte Dich für den Beruf des Augenoptikermeisters begeistern und wie kam es zu Deinem eigenen Geschäft?

Ich habe als Kind bzw. Jugendlicher permanent eine kaputte Brille getragen. Meine Eltern haben immer Wert auf hochwertige Brillen gelegt und deswegen waren wir damals auch immer beim besten Optiker am Platz. Ich durfte schon früh Brillen von Robert La Roche, L.A. Eyeworks usw. in den 80er/90er tragen. Jede Woche war irgendwas abgebrochen oder zerstört, meistens bin ich alleine nach der Schule direkt zum Optiker. Die Verkäufer haben schon immer gelacht, wenn ich durch die Tür kam. Irgendwann meinten sie, ich könnte einfach selbst in die Werkstatt gehen und mithelfen meine eigene Brille zu reparieren. So lernte ich die ersten einfachen Arbeiten wie Pads wechseln und ähnliches. Als dann irgendwann in der Schule ein Schulpraktikum gefordert wurde, lag nichts näher als bei dem Optiker das zwei wöchige Praktikum zu absolvieren. Und siehe da, es machte mir viel Spaß und das damalige Team des Optikers war auch extrem nett. So bekam ich nur die besten Eindrücke des Berufes mit.

Mit der Oberstufe tat ich mich extrem schwer und nach Beendigung des Zivildienstes war klar, dass ich nicht studieren wollte und ich erinnerte mich an die Zeit des Praktikums und sprach wieder bei den gleichen Leuten vor. Kaum vorgestellt, war ich auch schon Augenoptiker Azubi und habe bis heute die Berufswahl nicht bereut.

Für mich war schon sehr früh klar, dass ich irgendwann auch mein eigenes Geschäft haben wollte. Es gab super viel was ich im Kopf hatte und umsetzen wollte. Als Angestellter geht das einfach nicht, was auch gut so ist, denn einer muss den Style und die Marschrichtung vorgeben, da sonst die Außenwirkung auf die Kundschaft zu unruhig wirkt. Insgesamt hatte ich wirklich Glück mit meinem Ausbildungsbetrieb, bei dem ich noch zehn weitere Jahre geblieben bin.

Mein damaliger Lehrherr war schon echt weit vorne mit seinen Ansichten und Brillengeschmack. Ohne seinen Einfluss wüsste ich niemals soviel über Brillen und hätte nie so erfolgreich werden können.

Ich bin nach der Meisterschule nochmal zurück in den Betrieb. Das war jedoch für mich nur eine kurze Verschnaufpause um dann meinen eigenen Laden KLAR Augenoptik in Darmstadt zu eröffnen.

 

Klar Augenoptik Darmstadt

Ein kleiner Einblick in Akram’s Optikergeschäft in Darmstadt. – © Jan Ehlers Photography

 

2. Worauf achtest Du besonders bei der Auswahl Deiner Labels?

Es ist ein ganzes Paket von Parametern, das stimmen muss. Viel geht immer noch über Emotionen, mich muss eine Kollektion ergreifen. Es reicht nicht, wenn eine Silhouette überzeugt, sondern vielmehr muss die Kollektion rund und stimmig sein. Als Endverbraucher ist das was anderes, da kann ich mir einen Style auch mal bei einem Label rauspicken, als Retailer musste es schon mehr sein. Ich kaufe mir auch manchmal privat Brillen von anderen Labels, die ich im Store nicht habe. Dann aber nur ein Modell und für meine private Kollektion, sowas geht natürlich auf der Fläche im Laden nicht. Hier macht es für ein Label wie auch einen Optiker nur Sinn, wenn man eine Kollektion im Ganzen präsentiert und das auch die Kollektion hergibt. Ein, zwei Nieten sind kein Problem aber nur drei perfekte Shapes und den Rest Mist, wäre für mich ein K.O. Kriterium.

Wichtig sind des Weiteren, Qualität, Unabhängigkeit (nur independent Labels), Weiterentwicklung und Authentizität. Wir beobachten manchmal Labels mehre Jahre bis wir dann final zuschlagen und sie aufnehmen.

Auch die Balance im Laden muss stimmen. Ich habe schon häufig Labels nicht aufgenommen obwohl alles gestimmt hat, da wir schon mehrere andere Labels im Laden hatten, die dem ähnlich waren. Hört sich jetzt hochgestochen und poetisch an, aber du musst eben der Dirigent sein und schauen das alle zusammenspielen.

 

3. Auf Deiner Facebookseite steht, dass Du mit THE GERMAN COLLECTIVE und Linda Farrow ein Brillenmodell gemeinsam entwickelt habt. Wie läuft so eine gemeinsame Modellentwicklung ab?

Wir, die „The German Collective Freunde“, haben ein Modell mit LF in stark limitierter Auflage entworfen und umgesetzt. Im Metall-Brillenbereich hat sowas in der Regel ein Jahr Minimum Vorlauf somit muss man zwischen 12-18 Monate vor Release starten. Ein Teil von uns ist nach London geflogen und wurde dort herzlichst von der gesamten Linda Farrow Crew aufgenommen. Wir haben dort den ganzen Tag mit dem Design-Team an der Brille gesessen und diese modifiziert. Danach ging es dann noch ein paar Wochen per Mail, Skype usw. hin und her bis Brille und Packaging Design für alle passten. Linda Farrow hat für uns alles gemacht und war so unendlich kooperativ. Da ich selbst im Laden nicht mit LF arbeite, war ich völlig überrascht mit wie viel Enthusiasmus und Freundschaftlichkeit die Girls zu werke gingen.

 

4. Was verbirgt sich hinter dem Namen TGC bzw. THE GERMAN COLLECTIVE?

Wenn man es genau nimmt, einfach Freundschaft und eine gemeinsame Leidenschaft für Brillen und unser Handwerk. Wir sehen uns ganz klar als Ideenschmiede, es hat in keiner Form was mit einer Einkaufsgemeinschaft zu tun, sondern vielmehr geht es darum sich auszutauschen und über die Entwicklung der Augenoptik Gedanken zu machen. Wir alle haben die gleiche Auffassung und Arbeiten mit ähnlichen Produkten, jeder hat jedoch seine eigene Prägung über die Jahre entwickelt und kann sich einbringen. Gerade in den letzten Jahren ist viel passiert, neue gute Konzepte kommen auf den Markt, andere sind vielleicht 2018 veraltet. Auch wenn man einen coolen Laden hat der gut läuft darf man sich nie zurücklehnen, denn dann geht es schneller als man denkt…!

Wir bringen uns und unsere Ideen an einen Tisch und erreichen so für jeden von uns einen großen Vorteil. Jeder zieht sich aus diesem Pool die Infos, die er braucht. TGC Shops sind meiner Meinung nach Läden, die ziemlich weit vorne spielen und der Augenoptik ein anderes Gesicht geben als der Standard: specs berlin, Steingasse14, Leidmann, one million glasses und wir von KLAR Augenoptik. Ein großer Vorteil & Alleinstellungsmerkmal sind natürlich die Collabs, die wir in den letzten Jahren gemacht haben: Garrett Leight, Mykita, Cutler&Gross und jetzt Linda Farrow. Sowas wäre natürlich alleine kaum möglich gewesen und die nächsten sind bereits in der Pipeline.

 

Klar Augenoptik Darmstadt

Die Labels werden teilweise über Jahre beobachtet, bis sie in Akram’s Programm aufgenommen werden. – © Jan Ehlers Photography

 

5. Wie entstehen Eure aufregenden Lookbooks? Bei der abgelichteten Action bekommt man ja richtig Spaß an der Brille!

Die Lookbooks sind ein reines „KLAR Ding“ und sie bringen auch mir persönlich den Spaß und Dampf für die neue Saison 🙂

Für mich ist das Lookbook jedes Jahr einer der Haupttermine im Brillen-Kalender. Die Foto-Crew besteht nur aus Freunden, die ich zum Teil seit meiner Schulzeit kenne und schon mit ihnen einige wilde Partys und Urlaube verbracht habe. Genau das merkt man glaube ich bei diesem Projekt und jedem Foto. (Anmerkung: das ist wirklich nicht zu übersehen 😉 )

Für uns ist es jedes Jahr eine gemeinsame Reise in ein anders Land und einer neuen Idee. Die beiden kreativen Köpfe Florian Schüppel (Foto) und Nina Piatchek (Styling & Konzeption) machen jedes Jahr einen riesen Job. Dazu kommen die Grafiker von Arnd Benedikt (FFM) und Merkmal (DA) Dieses Jahr gab es auch wieder einen Film zum Projekt den unser Freund Jim Gramming gemacht hat. Voraussichtlicher Release wird Ende Mai 2018 sein. Dieses Mal sind wir in den Norden nach Island geflogen und haben dort extrem starke und faszinierende Leute getroffen – schaut einfach mal auf unserem Instagram Account vorbei und bleibt somit informiert über die neusten KLAR Looks 2018.

 

6. Tragen eigentlich alle Optiker automatisch auch Brille?

Hahaha, nein das glaube ich nicht, aber die Berufswahl könnte sicher beeinflusst worden sein durch das eigene Tragen einer Brille. Vielleicht erlernen mehr Brillenträger einfach den Beruf!? Wenn man selbst eine Brille trägt bekommt man sicher schon früher einen Zugang zum Produkt und somit eine Affinität für dieses schöne Handwerk.

 

7. Best Of 2018

Für mich das Label des Jahres 2017/2018 ganz klar AHLEM aus L.A. bzw. Paris. Ich ziehe jedes Mal den Hut, wenn ich die neuen Sachen auf einer Show anschauen darf. Hoffentlich noch ganz lange mit der Power unterwegs. High5 to Ahlem Manai-Platt

Auch wenn jetzt für viele kein Geheimtipp oder sowas, MYKITA Lessrim!

Thank God it´s Lessrim 😉 für mich das geilste Konzept 2017, ich warte seit 3 Jahren auf eine randlose Brille, die mich komplett abholt und die wir im Laden verkaufen können. 2017 hat MYKITA genau das auf den Markt gebracht. Killer für mich

Andy Wolf – auch wenn bei uns im Store nicht vertreten! Erobern die Österreicher gerade den US Markt und geben echt Gummi. Sau cool und bleibt auf dem KLAR Radar

 

Klar Augenoptik Darmstadt

© Jan Ehlers Photography

 

Vielen Dank für dieses wahnsinnig spannende Interview, lieber Akram!

Wenn ihr weiter auf dem Laufenden bleiben wollt über die aktuellen Trends in der Brillenwelt und aufregende independent Labels folgt Akram und seinem Team von KLAR Augenoptik doch einfach auf Facebook und Instagram (klar_augenoptik). Oder schaut auf der Website https://www.klar-augenoptik.de/ vorbei!

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